Wer in der Schweiz schon mal eine Wohnung gesucht hat, weiss: Es braucht Geduld, starke Nerven - und einen möglichst makellosen Background. Ich nehme dich mit auf meine eigene Suche – mit ehrlichen Erfahrungsberichten und hilfreichen Tipps.
Hier findest du:
Nur weil eine Wohnung gut fotografiert ist oder zu einer Genossenschaft gehört, heisst das noch lange nicht, dass sie auch gut ist. Viele Fotos zeigen Musterwohnungen, Beschreibungen sind oft irreführend oder schlicht falsch. Ein echtes Negativbeispiel war eine Wohnung bei einer Genossenschaft. Vor Ort sehe ich: Statt Badewanne gibt’s eine schmale Dusche, der versprochene Waschturm fehlt, und das Schlafzimmerfenster geht direkt auf den Laubengang. Privatsphäre? Fehlanzeige. Im Inserat? Natürlich kein Wort davon.
Wenn eine Wohnung auffallend günstig ist, ahne ich inzwischen schon, was mich erwartet: Bruchbude. Was mich fast noch mehr überrascht, sind die anderen Extreme. Es ist wirklich absurd, was da zum Teil verlangt wird. Klar, faire Preise gibt es auch. Aber dazwischen finden sich erschreckend viele Angebote, bei denen man sich fragt, ob das ernst gemeint ist. Offenbar schon. Denn solange genug Leute suchen, können sich auch solche Preise halten.
Heute hätte ich einen Besichtigungstermin gehabt. Ich fahre quer durch die Stadt, stehe vor verschlossener Tür und warte. Vergeblich. Der Mieter war nicht vor Ort. Keine Info, keine Entschuldigung – weder von ihm noch von der Verwaltung. Und das bei einer grossen, renommierten Verwaltung mit eigentlich gutem Ruf. Was bleibt, ist Frust über die vertane Zeit – und der Eindruck, dass Zuverlässigkeit hier niemanden interessiert.
Was mich besonders frustriert: Manche Verwaltungen oder Inserierende reagieren überhaupt nicht. Kein Termin, keine Absage, keine Rückmeldung – selbst nach mehrmaligem Nachfragen. Es fühlt sich an, als würde man ins Leere schreiben.
Und dann kommt noch etwas Unerwartetes dazu: Mein Einkommen. Ich bewerbe mich bewusst auf kleine, günstige Wohnungen – und eine Immobilienfachperson hat mir erklärt, dass das problematisch sein kann. Zu viel Lohn wirkt abschreckend. Manche Verwaltungen denken dann, ich bleibe ohnehin nicht lange. Oder sie bevorzugen gezielt Menschen mit kleinerem Budget – aus sozialer Überzeugung (kaum zu glauben).
Bis auf eine erfreulich positive Erfahrung mit einer einzigen Verwaltung war die Wohnungssuche bislang genau so, wie ich befürchtet habe. Der Eindruck, der sich durchzieht: Die meisten Verwaltungen interessieren sich schlicht nicht. Kommunikation? Minimal. Verlässlichkeit? Zufall. Engagement? Offenbar unnötig.Und warum auch: Die Wohnungen werden sowieso vergeben. Die Nachfrage ist riesig, der Markt angespannt – man muss sich nicht besonders bemühen, um einen Mieter zu finden.