⚠️ Hinweis:
Dieser Beitrag basiert auf meinen persönlichen Erfahrungen mit dem Rauchstopp. Er ersetzt keine medizinische Beratung. Wenn du selbst aufhören möchtest, sprich mit deiner Ärztin, deinem Arzt oder wende dich an eine professionelle Anlaufstelle.

Rauchstopp – Mein Weg raus aus der Sucht

Ausgangslage: 25 Jahre Nikotin(liebe)

Ich habe fast 25 Jahre lang geraucht – im Schnitt eine Packung am Tag. An Wochenenden, besonders mit ein paar Drinks intus, gern auch mal deutlich mehr. Ich habe immer wieder versucht, den Konsum zu reduzieren, und vor etwa zehn Jahren sogar mal ein paar Wochen ganz aufgehört. Aber ehrlich gesagt: Ich habe wirklich gern geraucht.

  

Der Gedanke ans Aufhören war nie ganz weg – so ein leiser Impuls, dass es irgendwann mal sein müsste. Aber es war nie ein verzweifelter Wunsch. Was mich letztlich zum Handeln gebracht hat, war mein Zahnfleisch. Mein Zahnarzt wurde deutlich: „Wenn Sie so weitermachen, wird das nicht besser.“ Er empfahl mir die Rauchstoppberatung am Unispital Basel – und erwähnte, dass es Medikamente gibt, die beim Aufhören helfen können.


Ohne grosse Erwartungen habe ich einen Termin vereinbart – mehr aus Neugier als aus Überzeugung. 

Mein Weg durch den Entzug

Rauchstoppberatung & Desmoxan

Die Beratung war freundlich, informativ und professionell. Ich bekam Unterlagen, Tipps und Ratschläge – alles gut und schön. Aber ehrlich: Ich war nicht wegen der Broschüren da. Ich wollte Medikamente. 😂 Mir war klar: Ohne Unterstützung wird das verdammt schwierig.

 

Die gute Nachricht: Ich ging mit einem Rezept für Desmoxan aus dem Termin raus. Und das Beste: Die Notfallapotheke gleich vis-à-vis vom Unispital hatte das Medikament tatsächlich vorrätig.  Zehn Minuten später hatte ich die Packung in der Hand.

 

Die ersten Tage: Ausnahmezustand

Ich war schlicht am Ende. Die ersten zwei bis drei Tage habe ich praktisch nur geschlafen. Mein Körper war müde, gereizt, völlig durch den Wind. Klar hatte ich Lust zu rauchen – aber erstaunlicherweise war es aushaltbar.
Desmoxan, bist du das? 🙂 Ich hatte ja keine zehn gescheiterten Stopps zum Vergleich, aber ich wusste, wie sich Entzugserscheinungen anfühlen – z. B. nach einem langen Flug. Und ja, die Momente kamen. Aber sie waren weniger heftig als befürchtet. Ich hatte das Gefühl: Das Zeug hilft wirklich. Für mich war es ein echter Gamechanger.

 

Entzugserscheinungen, mit denen ich nicht gerechnet habe

Psychisch war ich auf alles gefasst: Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen, Frust. Aber körperlich hat es mich überrascht. Ich hatte wochenlang schwere Schlafstörungen - so schlimm, dass ich Angst hatte, in einer dieser schlaflosen Nächte rückfällig zu werden. Also habe ich auch dafür medikamentöse Hilfe geholt. Und Real Talk:  Verstopfung. Auch das gehört offenbar zum körperlichen Entzug. ❌💩❌ Mein Körper hat rebelliert. Und ich war echt überrascht, wie stark er sich an das Nikotin geklammert hatte.

 

Mini-Entzug nach Absetzen von Desmoxan

Nach ein paar Wochen hiess es: Desmoxan absetzen. Nach dem Ende der Desmoxan-Einnahme habe ich nochmal eine leichte Veränderung gespürt – vielleicht eine Art Mini-Entzug. Es war nicht dramatisch, aber spürbar. Ich habe es wahrgenommen, kam aber gut damit zurecht.

 

Zurück ins Leben

Nach ein paar Wochen fühlte ich mich auch stabiler. Ich traute mich sogar wieder raus, was trinken – mit Freunden. Klar, es gab Momente der Lust – aber sie wurden seltener und weniger intensiv. Ich merkte: Ich habe die Kontrolle zurück.

 

Heute bin ich seit dem 20. April 2024 rauchfrei. Ich habe ehrlich gesagt keine grosse Angst vor einem Rückfall. Die Lust zu rauchen ist fast ganz verschwunden. Mittlerweile rieche ich es auch nicht mehr gern. Aber ich mache mir auch nichts vor: Ich bin jetzt ein Leben lang Ex-Raucherin. Und das bedeutet, achtsam bleiben.

Was mir geholfen hat

  • Desmoxan: 

    Dass ich ein Fan bin, dürfte inzwischen klar sein. Für mich war es definitiv eine echte Hilfe.
  • E-Zigi ohne Nikotin: Nach zwei bis drei Wochen habe ich mir als zusätzliche Notfall-Strategie eine E-Zigarette ganz ohne Nikotin zugelegt. Wichtig war, dass ich den Rauchstopp zuerst komplett ohne dieses Hilfsmittel begonnen habe und dass die E-Zigarette wirklich nikotinfrei ist – sonst hätte das Ganze keinen Sinn gemacht. Sie war für mich in stressigen Momenten tatsächlich eine echte Hilfe – rein als orale und psychologische Unterstützung, ohne Rückfallgefahr.
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  • Atemkette: Neben Desmoxan war das die grösste Überraschung! Anfangs war ich skeptisch, ob so etwas wirklich hilft – aber sie war Gold wert. Perfekt als Ersatz für die gewohnte orale und haptische Fixierung. Einfach, aber wirkungsvoll – und für mich eine richtig gute Unterstützung.
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  • Timing: Den perfekten Moment gibt es vermutlich nie. Aber ich bin froh, dass ich nicht an einem Montag aufgehört habe. Ich habe meinen Rauchstopp bewusst aufs Wochenende gelegt – und das war rückblickend eine sehr gute Entscheidung.
  • Snacks: Ich habe mich ordentlich eingedeckt – ganz klar wegen der oralen Fixierung. Hat funktioniert. Kauft, was euch gut tut – auch wenn am Anfang vielleicht ein paar Kilos dazukommen. Besser ein paar Gramm mehr auf den Hüften als wieder mit dem Rauchen anzufangen.
  • Apps: Apps wie Rauchfrei oder QuitNow haben mir geholfen, den Überblick zu behalten: Wie viele Tage rauchfrei? Wie viel Geld gespart? Wie viele Zigaretten nicht geraucht? Kleine Zahlen, aber grosse Motivation.
  • Medikamente: Besonders gegen die Schlafprobleme. Ich wollte nicht riskieren, in einer schlaflosen Nacht alles hinzuschmeissen – deshalb habe ich mir frühzeitig Unterstützung geholt.

Was würde ich anders machen

  • Frei nehmen: Ich habe damals niemandem erzählt, dass ich mit dem Rauchen aufhöre – ich wollte keinen zusätzlichen Druck. Und ich dachte, ein wenig Ablenkung würde gut tun. Rückblickend hätte es aber vielleicht doch Sinn gemacht, zumindest meinem Chef Bescheid zu geben oder mir ein paar Tage frei zu nehmen. Denn der Anfang war echt heftig.
  • Medikamente: Ich würde mich künftig frühzeitig um Rezepte gegen mögliche Nebenwirkungen kümmern – zum Beispiel bei Schlafproblemen. Sprecht rechtzeitig mit eurem Arzt und lasst euch vorsorglich etwas verschreiben, bevor es akut wird. Ich hatte in schlaflosen Nächten wirklich Angst, rückfällig zu werden – einfach, weil ich nichts zur Hand hatte. 

Pro & Contra: Rauchen – Was es gibt und was es nimmt

Die "negativen" Auswirkungen des Rauchstopps

  • Reizbarkeit: In den ersten Wochen nach dem Rauchstopp war ich definitiv gereizter. Mein Umfeld hat das gemerkt – ich übrigens auch. Zum Glück hat sich das mit der Zeit gelegt.
  • Appetit: Klar, am Anfang habe ich deutlich mehr gegessen. Nikotin wirkt appetitzügelnd – und ich brauchte eine orale Ersatzhandlung für die Zigarette. Die habe ich zunächst im Essen gefunden. Mittlerweile hat sich das aber eingependelt: Mein Hungergefühl ist wieder ganz normal.
  • Soziale Komponente: Rauchen ist eine soziale Droge – und wenn man aufhört, ist man plötzlich nicht mehr Teil der Rauchergemeinschaft. Aber: Niemand hindert dich daran, trotzdem mit rauszugehen.
  • Pausenritual: Beim Arbeiten war die Zigarette immer ein klarer Cut – kurz raus, durchatmen, nachdenken. Jetzt? Geht genauso – man muss sich nur erlauben, auch ohne Zigarette mal fünf Minuten Pause zu machen.

Die positiven Auswirkungen des Rauchstopps

  • Zahnfleisch & Zähne: Deutlich besser! Weniger Entzündungen, weniger Zahnstein, keine Angst mehr vor Kontrollterminen beim Zahnarzt.
  • Sport: Ich bin spürbar leistungsfähiger – das hat aber gedauert. Anfangs hatte ich sogar Muskelprobleme, vermutlich wegen der Umstellung. Aber inzwischen: klare Verbesserung.
  • Geschmack: Alter, war das am Anfang geil! Eine süsse, saftige Mango – namnamnam 🤤🤤🤤 Geschmacksinn 2.0. 
  • Kosten: Klar spart man. Aber ganz ehrlich: Wenn du nicht konsequent jeden Tag ein Fünfliber ins Kässeli wirfst, merkst du es im Alltag nicht.
  • Geruch: Klamotten, Finger, Haare – alles riecht einfach sauberer. 
  • Freiheit: Seit dem Rauchstopp bin ich viel unabhängiger. Früher habe ich unbewusst meinen Tagesablauf, Reisen oder Arbeitspausen ums Rauchen herum geplant. Heute? Kein Stress mehr – auch Langstreckenflüge, die ich früher gehasst habe, sind jetzt deutlich entspannter.

Fazit

Einfach war es nicht. Schön auch nicht. Aber: Es lohnt sich. Jeder harte, rauchfreie Tag bringt dich einen Schritt weiter. Und irgendwann – nach Wochen oder Monaten – merkst du plötzlich: Du denkst gar nicht mehr ans Rauchen. Und genau das ist ein verdammt gutes Gefühl.

 

Dass es körperlich so anstrengend war, war im Nachhinein sogar ein zusätzlicher Antrieb: Diesen Entzug will ich nie wieder durchmachen. Und ganz ehrlich – mit jedem zusätzlichen Pfund dachte ich mir: Jetzt wieder anfangen? Dann wäre ich ja umsonst fett geworden. 😄

ℹ️ Wichtige Infos für Interessierte

Rauchstoppberatung

Auf der Website des Unispitals Basel findest du alle wichtigen Informationen zur Rauchstoppberatung – inklusive der Möglichkeit, direkt einen Termin zu buchen. Wichtig: Es kann zu längeren Wartezeiten kommen – also besser frühzeitig anmelden. Weitere Infos und Unterstützung findest du z.B. auch auf der Seite von  StopSmoking.

 

Desmoxan & andere Medikamente

Desmoxan ist ein pflanzliches Mittel zur Rauchentwöhnung, das den Wirkstoff Cytisin enthält. Es wirkt ähnlich wie Nikotin, ohne die suchterzeugende Wirkung – und kann den Entzug deutlich erleichtern.

  • In der Schweiz ist Desmoxan nicht zugelassen, in der EU schon.

  • Wichtig: Bitte nicht über dubiose Webseiten bestellen. Holt euch ein Rezept über die Rauchstoppberatung oder euren Hausarzt. In Basel bekommt man Desmoxan z. B. direkt in der Notfallapotheke gegenüber des Unispitals.

  • Lasst euch auf jeden Fall vorher beraten – es gibt auch noch andere wirksame Medikamente, die individuell besser passen könnten.

Weitere Infos zu Cytisin und anderen Entwöhnungsmitteln findet ihr u.a. auf der Webseite von Stopsmoking